10/26/2013

Almuth spielt auswärts von Tanja Kokoska


Titel: Almuth spielt auswärts
Originaltitel: -
Autor: Tanja Kokoska
Reihe: -
Verlag: Pendo
Seitenanzahl: 400 Seiten
Preis: 14,99 €
ISBN: 3866123523

INHALT
Für Almuth bleibt manches im Leben immer gleich: Die genialen Spielzüge des FC Barcelona, ihr Alltag als Hausfrau und ihr Ehemann Günter. Doch als sie gemeinsam mit ihren Freundinnen Lilo und Paula eine Reise in die Schweiz macht, ist plötzlich nichts mehr, wie es vorher war. »Das Geld muss weg, das wird sonst schlecht«, sagt Paula, die eine Erbschaft gemacht hat, und lädt ihre Freundinnen Almuth und Lilo zu einem Urlaub in die Schweiz ein - denn wo kann man sein Geld besser verprassen? Gesagt, getan, Almuth kocht ihrem Gatten Günter für eine Woche sein Essen vor, packt die Wanderschuhe ein, und es kann losgehen! Doch angekommen im Hotel, will sich die erhoffte Fröhlichkeit bei den drei Damen nicht so recht einstellen. Paula liegt erfolglos auf der Lauer nach einem Urlaubsflirt, Lilo ist sowieso bekümmert, weil frisch verwitwet, und Almuth findet es merkwürdig, Günter nicht an ihrer Seite zu haben. Als sie aber am dritten Abend einen netten Mann kennenlernt, der genauso für Fußball brennt wie sie und auch noch Jens Lehmann heißt, ist alles plötzlich ganz anders ... (amazon.de)
 
SCHREIBSTIL
Den Schreibstil der Autorin kann man mit einem Ball, der mit 100km/h ins Dreiangel rast, vergleichen. Die Worte rasen genauso schnell durch mein Gedächtnis und die Seiten konnte ich fast so schnell umblättern wie bei einem Daumenkino. Die große Schrift hat ihr Übriges dazu beigetragen. Trotzdem schreibt Tanja Kokoska in einem - für mich - eher ungewöhnlichen Schreibstil. Er ist anspruchslos, unpoetisch, ein wenig plump und emotionslos und gefällt mir persönlich überhaupt nicht. 


Das Spiel ist wie das Leben, und der Ball ist die große Liebe. Die wollen auch alle. Und wenn sie einer hat, sind die anderen neidisch.


MEINE MEINUNG
Das Zitat, welches ihr oben im Bild lesen konntet, war auch schon das einzige, einigermaßen schriftstellerische am ganzen Buch. Alles andere wurde trocken und hintereinander weg und - wie es schien - ohne jeglichen Zusammenhang aufgezählt. Die Autorin hatte im Text immer wieder Bezüge zum Fußball mit eingebaut die mehr oder weniger gelungen waren oder tiefere Bedeutung hatten.

Die Handlung im Allgemeinen war für mich auch nicht wirklich fesselnd - wahrscheinlich auch für mein Alter total uninteressant. Auf der Website des Verlags wurde der Roman auch unter Comedy und Humor eingeordnet, wovon ich aber überhaupt nichts mitbekommen habe. Vielleicht habe ich auch den Witz nicht verstanden, aber das schließe ich eher aus, weil das Buch ja nicht so tiefgründig war. Im Gegenteil. Manchmal hat es auf mich wirklich oberflächlich und langweilig gewirkt. Da war ich wirklich froh, dass es sich so schnell weglesen ließ. Die Ortsbeschreibungen waren auch nicht wirklich gut ausgebaut, denn ich hatte mir schon ein wenig mehr Landschaftsbeschreibungen gewünscht, wenn das Buch schon in der Schweiz spielt. Das Einzige, was Tanja Kokoska ausführlich und detailreich besprochen hat, war das Essen, dem sie dann auch gleich noch einen merkwürdigen Namen hinterhergeworfen hat. 
 
Die Figuren konnte sie auch nicht richtig lebendig wirken lassen. Jedes Gespräch, das Almuth mit ihren Freundinnen geführt hatte, hat nur aus einem oder mindestens sechs Wörtern bestanden, die hintereinander weg, trocken und emotionslos aufgereiht waren. Man hatte gar nicht das Gefühl, dass es überhaupt Menschen sind, die da miteinander interagiert haben.

Almuth hingegen war mir doch eine sehr symphathische, wenn auch ein wenig schwierige Protagonistin, die mir schnell ans Herz wachsen konnte. Mit ihrer Liebe für Fußball überrascht sie so einige Männer und ihre Freundinnen nervt sie damit. Doch Almuth steht zu ihrer Leidenschaft und bleibt stark und kann sich unter den vielen Männern beweisen und landet dann auch noch einen Erfolg, den sie sich vorher niemals zugetraut hätte. Mir gefällt es auch, dass sie sich am Ende des Buches entschieden gegen das Hausfrauen-Image wehrt und ihren Mitmenschen, unter anderem ihrem Mann und ihrem Sohn, endlich mal zeigen kann, wo der Hammer hängt, denn die Reise in die Schweiz hat sie und ihre Denkweise entschieden verändert. Sie lässt sich nicht mehr in die gleiche Schublade wie andere Frauen in ihrem Alter quetschen und lernt, auch Menschen, die sie liebt, die Stirn zu bieten und sich nicht immer alles gefallen zu lassen. Almuth ist sicherlich der größte Pluspunkt an diesem Buch!

Denn Almuths Freundinnen Paula und Lilo sind wieder solche Charaktere von dieser Sorte, von denen ich nicht weiß, was ich halten soll. Paula ist die wahrscheinlich aufgedrehteste und lebenslustigste der drei Frauen. Sie versucht immer wieder, Almuth und Lilo zu etwas zu animieren. Doch es gab Stellen im Buch, an denen sie mir auch sehr oberflächlich vorgekommen ist. Symphatisch war sie mir zu keinem Zeitpunkt, aber jede Geschichte braucht eine Figur, die die echte Frau widerspiegelt. Und in "Almuth spielt auswärts" ist das Paula. Sie erscheint stark und selbstbewusst, doch am Ende erfährt der Leser, dass sie hinter ihrer Maske eigentlich gar nicht so tough ist, wie sie immer tut.

Lilo, Almuths zweite Freundin ist eher die Schüchterne, Ruhige und Vernünftige der drei. Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass sie zuletzt einen schrecklichen Schicksalsschlag hinnehmen musste. Mir hat sie deshalb ein wenig Leid getan, aber mir hat gefallen, dass sie dann mithilfe ihrer Freundinnen ihre Sorgen erstmal vergessen und wieder richtig leben konnte.

FAZIT
Tanja Kokoska hat sich für meinen Geschmack mit ihrem Debütroman "Almuth spielt auswärts" ein ziemliches Eigentor geschossen. Durch die ungewöhnlichen und anspruchslosen Formulierungen wirkt nicht nur der Schreibstil, sondern auch die ganze Geschichte plump und unausgereift. Der einzige Pluspunkt, den ich dem Buch geben kann, sind die symphatischen und liebenswerten Charaktere. Grundsätzlich würde ich das Buch nur der älteren Generation von Lesern weiter empfehlen, da es wirklich nicht sehr anspruchsvoll und leicht für zwischendurch ist und keinen tiefen Sinn mit sich trägt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen