7/14/2013

REZENSION | "Herzblut - Gegen alle Regeln" von Melissa Darnell

Vorsichtig näherte ich mich meinem bewusstlosen Freund, der an einen Stuhl gefesselt war.


Savannah war noch nie in ihrem Leben krank. Sie fühlt sich schwach, ausgelaugt und müde. Von Tag zu Tag ringt sie sich als unsichtbares, blasses und schüchternes Mädchen durch den harten Schulalltag. Die Clann-Nachfahren helfen ihr nicht wirklich, den Aufenthalt in der Schule für sie angenehmer zu gestalten. Im Gegenteil: Sie demütigen sie vor der Klasse und machen ihr das Leben schwer. Nur einer hält sich aus dem Ganzen immer raus: Tristan, der Sohn des Clann-Anführers. Denn er empfindet schon seit seiner Kindheit etwas für Savannah.
Bald erfährt Savannah den Grund ihres plötzlichen Unwohlseins: Ihr Vater ist ein Vampir und ihre Mutter eine Hexe, die einst ebenfalls im Clann war. Sie wurde verstoßen, weil sie ein Verhältnis mit dem Feind hatte und mit ihm ein Kind gezeugt hatte: Savannah, aus der ein Dhampir wurde. Doch diese Wesen sind gefährlich für den Clan, weswegen sie sich auch von Tristan fernhalten muss, denn sein Blut wirkt auf sie besonders anziehend...
Doch die Liebe der beiden ist stärker und sie sind bereit, für ihre Zukunft alle Regeln zu brechen... 
Melissa Darnell schreibt aus der Sicht von Savannah und aus der Sicht von Tristan. Beide als Ich-Perspektive. Man konnte ihre Gefühle und Gedanken zwar lesen, aber richtig konnten sie nicht bis zu mir durchdringen, was wirklich schade ist.

Wer den Klappentext gelesen hat, dem geht es wahrscheinlich ähnlich wie mir. Der erste Gedanke: Romeo und Julia als Fantasyausgabe? Wieder eine verbotene Liebe zwischen zwei Stämmen? Ich hatte mir erhofft, dass die Autorin diese Idee von Shakespeare noch etwas mehr verzweigt, aber komplett neu war es nicht. Neben dieser Sache ging es wie in vielen Büchern auch hier wieder um die graue Maus, die den beliebtesten und heiß begehrtesten Typen der ganzen Schule abbekommt, der sich noch dazu unsterblich in sie verliebt und bereit ist, für immer mit ihr zusammen zu sein. 

Das Cover gefällt mir persönlich nicht so gut. Es gibt heutzutage einfach viel zu viele Buchcover, auf denen ein Mädchen oder eine Frau zu sehen ist. Schön finde ich aber, dass das Mädchen ganz in grau und der Hintergrund farbig gehalten wurde. Der Titel hingegen passt perfekt zum Buch. Tristan und Savannah brechen wahnsinnig viele Regeln, nur für ihre gemeinsame Liebe. 

Das Buch beginnt mit dem Prolog, auf den man ganz am Ende der Geschichte wieder zurückgreift und der aus der Geschichte geschnitten wurde. Er macht neugierig und klingt vielversprechend und spannend, da der Leser nicht weiß, worum es geht. So wird man zum Weiterlesen animiert. Doch leider hat sich das Buch anfangs bis zur Mitte sehr gezogen und war eher weniger spannend. Doch nachdem diese Prozedur endlich vorbei war, wurde es richtig aufregend und interessant und den Rest des Buches habe ich innerhalb weniger Stunden verschlungen!

Tristan wirkte auf mich sehr symphatisch. Besonders in dem Umgang mit Savannah hat er mir gut gefallen. Eigentlich haben die Aufreißer-Typen der Schulen ja immer ein eher schlechtes Image, aber Tristan ist freundlich, nett, hilfsbereit und vor allem seeeeeehr geduldig, insbesondere, wenn es um Savannah geht. 

Sie dagegen hat mir nicht so gut gefallen. Oftmals hat sie naiv gehandelt und hat mich manchmal auch richtig zur Weißglut gebracht mit ihrem Ständigen: "Nein, Tristan. Das dürfen wir nicht." und "Nein, ich kann mich nicht mit dir verabreden. Meine Eltern würden es nicht gut finden." Was mir auch nicht gefallen hat, war, dass sie sich immer von den anderen herumkommandieren lassen hat. Sie befolgt immer alle Befehle, die man ihr aufträgt und führt sie ohne zu nörgeln aus. Welches normale Mädchen in diesem Alter ist dazu bereit, Laufbursche für eine Tanzgruppe zu spielen, selbst wenn sie in ihrer Freizeit nichts besseres zu tun hat!? Diese Darstellung ist für mich mehr als unrealistisch, aber da es sich bei diesem Buch um einen Fantasy-Roman handelt, darf man wohl beide Augen zudrücken!

Nachdem ich mich jetzt mehr oder weniger positiv über die zwei Protagonisten ausgelassen habe, möchte ich jetzt zur Handlung kommen. Im ersten Teil des Buches - wie oben schon erwähnt - findet kaum Spannungsaufbau statt und der Inhalt ist mehr oder weniger einfach nur langweilig! Wohingegen der zweite Teil - ungefähr ab der Mitte - nochmal richtig spannend wird. Die Geschichte verstrickt sich immer mehr und es wird zum Schluss eine richtig gute Handlung aufgebaut. Schade fand ich dagegen, dass die Geschichte so abrupt geendet hat. Man hätte das Ende noch ein wenig mehr ausschmücken können, denn so schien es, als hätte die Autorin keine richtige Lust mehr gehabt weiterzuschreiben und hat alle ihre Ideen einfach auf einen Haufen geworfen und ihr Buch beendet.


Als Bonus gibt es am Ende des Buches ein tolles Interview mit Melissa Darnell und eine Playlist mit Liedern zu den verschiedenen Kapiteln und Ereignissen.

Trotz der schweren Durststrecke am Anfang hat mich dieses Buch überrascht, indem es am Ende noch einmal richtig spannend wurde. Es macht Lust und Neugier auf die Fortsetzung, die ich mir in jedem Falle auch holen werde! Trotzdem hat die Autorin - wie ich finde - noch einige Reserven im Spannungsaufbau und in der Gedanken- und Gefühlsübermittlung der Protagonisten.
Alles in allem eine unterhaltsame Geschichte über eine mitreißende und tragische Liebe mit viel Herzblut.

 


 
Melissa Darnell war von klein auf buchversessen. Sie hat über 70 Titel verfasst, lektoriert oder gestaltet. Frühe Texte haben ihr so unterschiedliche Preise eingebracht wie eine Harry-Potter-Gesamtausgabe und ein Pony inklusive Futter. Mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt Darnell heute in South Dakota, schaut am liebsten "True Blood" und probiert gern neue Haarfarben aus. 
[via Mira Taschenbuch]

Hier gehts zur Webiste von Melissa Darnell: *klick*




Für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanke ich mich ganz herzlich beim Mira Taschenbuch Verlag!


6 Kommentare:

  1. Hmmm, das klingt ja nach etwas verschenktem Potential. Les ich es, les ich es nicht...?

    Ich habe dich getaggt! Wenn du Lust hast:
    http://mikkaliest.blogspot.de/2013/07/die-liebe-sophia-von-reading-thinking.html#more

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    1. Auch, wenn es nur 3 Herzen bekommen hat, würde ich es auf jeden Fall weiterempfehlen. Man muss nur bereit sein, die Durststrecke am Anfang zu gehen (und vieeel zu Trinken mitzunehmen ;) um dann am Ende die Spannung zu lesen :)

      Da ich bei so einem Tag schon mitgemacht habe, werde ich dir die Fragen nur in den Kommentaren beantworten :)

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  2. Hi! Vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Ich werde mir auch demnächst den zweiten Band kaufen und dann im Urlaub lesen (irgendwie liest man im Urlaub dickere Bücher schneller durch :D Ich muss mich sonst immer überwinden, mit dickeren Büchern anzufangen...) Dein Blog ist echt schön, voll liebevoll gestaltet. *-* Werde gleich mal Leser werden. :)

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    1. Das mit den dicken Büchern geht mir genauso. Obwohl es mal schlimmer war (also das mit dem anfangen :)
      Vielen Dank <3

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  3. Hallo Ines!

    Leider muss ich derzeit Rezensionsexemplare lesen und ich weiß nicht, ob eine Dystopie mit hineingehört. Von daher würde ich vielleicht das nächste Mal mitmachen! :)

    Alles Liebe,
    Jule

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  4. Anonym7/15/2013

    Heeeey du! :)
    Ich hab dir den 'One Lovely Blog Award' verliehen! ☺
    http://www.buechermaedchen.de/2013/07/one-lovely-blog-award.html
    Schönen Abend noch.
    Liebe Grüße♥
    Mia
    aka Buechermaedchen

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